Jakob Pauscha führt die Wolfsberger Fassbinderei mit seiner Schwester Julia in fünfter Generation. Ihre Kundenliste liest sich wie ein Who is Who der italienischen und österreichischen Weinwelt.
Früher gab es in fast jeder Ortschaft im Lavanttal einen Fassbinder, der Mostfässer und Bottiche für Kraut und Gurken herstellte. Bis Kunststoffgebinde und Edelstahl den Holzfässern Konkurrenz machten. Die meisten heimischen Fassbindereien schlossen ihre Werkstätten und auch die Pauschas in Wolfsberg dachten ans Aufhören.
Da schwappte Ende der 1980er eine neue Mode aus Italien ins Land. Plötzlich waren Barrique- Weine im Trend und Eichenfässer wieder gefragt. Der Familienbetrieb blieb aber nicht beim klassischen 225 Liter-Barrique- Format, sondern spezialisierte sich – als einer von wenigen in ganz Europa – auf die Herstellung von riesigen Lagerfässern mit bis zu 10.000 Liter Fassungsvermögen. „Die großen Fässer haben mehr Oberfläche, die Holznoten entwickeln sich feiner“, erklärt Jakob Pauscha.
Er trägt den Namen des Urgroßvaters, der das Familienunternehmen 1875 gründete. Heute führt der junge Fassbinder den Betrieb mit seiner Schwester Julia in fünfter Generation. Dass die Pauschas ihr Handwerk verstehen, zeigt der Blick auf die Kundenliste. Die liest sich wie das Who is Who der italienischen und österreichischen Weinwelt.
Die Technik, die ebenso viel Muskelkraft wie Feingefühl erfordert, ist dabei seit Jahrhunderten nahezu unverändert geblieben. Noch immer werden die Langhölzer – meist aus Waldviertler Eiche oder französischem Holz, gelegentlich auch aus Kastanie oder Akazie – händisch zugeschnitten, die Metallreifen mit dem Hammer befestigt und die feuchten Dauben über dem offenen Feuer zurechtgebogen. Beim Toasting, wie es der Fachmann nennt, entstehen übrigens die Röstaromen, die dem Wein später die charakteristische Holznote verleihen.
Fotos: R. Knabl, unsplash I K. Fernandes